Spiritualität (bei Täufern und Mennoniten)

1. Begriff und allgemeines Verständnis

Der Begriff „Spiritualität“, der auch oft mit „Frömmigkeit“ gleichgesetzt wird, bezieht sich auf die Erfahrung, die der Mensch mit Gott allein oder in Gemeinschaft macht, auch darauf, wie diese Erfahrung im Einzelnen strukturiert, stilisiert und interpretiert wird. Spiritualität ist die dynamischste Dimension des Religiösen und gründet, sofern sie sich auf das Christentum bezieht, im Werk des →Heiligen Geistes (der Begriff geht auf lat. „spiritus“ zurück). Spiritualität ist die Art und Weise, wie der Mensch das im Glauben empfangene Heil aufnimmt und zur Gewohnheit seiner Lebensführung ausgestaltet. Christliche Spiritualität darf nicht mit Theologie verwechselt werden; allenfalls ist sie Theologie, wie sie sich im täglichen Lebensvollzug verwirklicht, nicht in der Tiefe und dem Scharfsinn des Denkens, sondern im praktischen Verhalten und den immer wiederkehrenden Verrichtungen und Gesten des Handelns. Sie kann auch als Ausdruck bestimmter Glaubenslehren (z. B. Sakramentsverständnis, Rechtfertigungslehre, Kirchenverständnis) in der Praxis verstanden werden; und sofern darüber nachgedacht wird, lässt sie Rückschlüsse auf diese Glaubenslehren, vor allem auf die besonderen Akzente zu, die in unterschiedlichen Kulturräumen konfessionell ausgebildet wurden: im westlichen Katholizismus, in der ostkirchlichen Orthodoxie oder im Protestantismus, inzwischen auch in den Formen, die das Christentum auf den Missionsfeldern Afrikas und Asiens angenommen hat.

Es sind vor allem drei Bereiche, in denen sich die Spiritualität auf besonders intensive Weise Geltung verschafft. Im Bereich des Individuellen: meditatives Bibellesen und Beten, das sich auf ein reines Herz und einen oft sich selbst aufopfernden Lebenswandel bezieht, mit wechselnden Akzenten das eine Mal zu Äußerungen der Buße und das andere Mal zu Geduld und Gelassenheit führt. Im kirchlichen Bereich: Bereitschaft, sich von der Verkündigung des Wortes Gottes befreien und aufbauen zu lassen, gemeinsames Bibellesen und Beten, das oft auf dem Bund der Taufe und die Teilnahme am Abendmahl gegründet ist – eine Art Sakramentsfrömmigkeit bei unterschiedlichem Sakramentsverständnis. Im politischen Bereich: aus der individuellen und kirchlichen Frömmigkeit entstehende Beteiligung am politischen und gesellschaftlichen Leben, mit der Bereitschaft sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.

2. Spiritualität im Täufertum

Im Rahmen dieser allgemeinen Beschreibung christlicher Spiritualität findet auch die Spiritualität der →Täufer und →Mennoniten ihren Platz. Zum einen sind täuferische Bewegungen in unterschiedlichen geographischen Gebieten entstanden, und jede dieser Bewegungen hat unterschiedlich kulturell geprägte religiöse Muster christlichen Verhaltens ausgebildet. Zum anderen wurden diese Erneuerungsbewegungen, wie sie genannt wurden, von ungewöhnlich intensiv engagierten Menschen, vorwiegend Laien, ins Leben gerufen. Der laizistische Charakter täuferischer Frömmigkeit war ganz und gar nicht esoterisch; in Verbindung mit der Glaubenstaufe, die das gesamte Leben der Menschen auch öffentlich bestimmte, war diese Spiritualität zu einem besonderen Ausdruck religiöser Alltäglichkeit geworden.

Die Form spätmittelalterlicher Spiritualität, die am besten erforscht wurde, ist die Mystik im oberdeutschen Raum. Sie prägte ganz besonders auch radikale Reformimpulse im frühen 16. Jahrhundert. Gestalten wie Sebastian →Franck und Christian Entfelder entschieden sich für den Weg einer entschiedenen Innerlichkeit (Gott ist letztlich nur im Herzen der Gläubigen zu erkennen und relativiert alle äußeren Autoritäten), während Hans →Denck, Hans →Hut, Leonard Schiemer und Hans Schlaffer sich bemühten, Inneres und Äußeres auszubalancieren. Die Einflüsse dieser Mystik auf das oberdeutsche Täufertum sind inzwischen hinlänglich untersucht worden (s. vor allem Werner O. Packull, Mysticism and the Early South German-Austrian Anabaptist Movement, 1977).

Die Anführer der Schweizer Täufer waren um 1528 verstorben, hatten aber dem zukünftigen Täufertum einen nachhaltigen Stempel aufgedrückt, indem sie eine an der Bibel orientierte Nachfolgefrömmigkeit entwickelten. Ähnlich biblizistisch ausgerichtet, aber stärker von einer Erfahrungsfrömmigkeit geprägt, waren in jener Zeit die Schriften Pilgram →Marpecks und Jörg Malers. Ein von Marpeck besonders gern angeführter Bibelvers war Gal. 2, 2: „Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ (Kunstbuch, Von der Tiefe Christi, 558–585, bes. 581). Diese Frömmigkeit legte den Akzent der Nachfolge ebenso stark auf die Reinheit des Herzens wie auf das äußere, gelegentlich auch gesetzliche Verhalten. Malers einfaches, aber lyrisch abgefasstes Bekenntnis des Glaubens ist für diesen Zugang typisch (Heinold Fast und Gottfried Seebaß (Hg.), Kunstbuch, 637–642).

Melchior →Hoffman und seine Anhänger überführten diesen mystischen Impuls in eine apokalyptische Richtung und stießen in den Niederlanden und im norddeutschen Gebiet auf Resonanz. Die Hutterer (→Hutterische Bruderhöfe) verbanden ein mystisches Element, das ihnen von Hans Hut übermittelt wurde, mit einem teilweise rigiden Biblizismus. Ihren Höhepunkt erreichte diese Frömmigkeit in dem Sendbrief von Andreas Ehrenpreiß (1652).

Unter den frühen Schweizer Täufern und den späteren Anhängern von Menno →Simons in den Niederlanden konzentrierte sich eine biblizistische, mit rationalen Elementen durchsetzte Frömmigkeit auf die persönliche Aneignung des Glaubens, wie er in einem veränderten moralischen Lebenswandel seinen Ausdruck fand (Menno Simons, Die Christliche Taufe, bes. 277, 297). Als Korrektiv zu den Täufern, die Menno Simons um sich sammelte, entstanden die stark rationalistisch geprägten Waterländer. Sie brachten ein alternatives Modell geistlichen Lebens zur Geltung. Hans de Ries war der einflussreichste Anführer dieser Bewegung. Mehr als einige, die ihm folgten, bemühte er sich aber, zwischen Geist und Buchstabe auszugleichen. Die großen Themen der Heiligen Schrift, besonders Leben und Tod Jesu, waren für seinen Dienst zentral, aber ohne eine Neigung zur Gesetzlichkeit. Das zeigt sich in seinen veröffentlichten Predigten, Gebeten und Ordnungen für die Taufe und das Abendmahl, die er 1610 veröffentlichte. Diese Ausgabe kann als das erste ausführliche Handbuch für Prediger angesehen werden. Auch Leonard Clock, ein Mitältester, der als Gestalter der Frömmigkeit mehr Gewicht auf die Lehre legte, veröffentlichte 1625 eine Sammlung von Gebeten für den Gottesdienst und die Andacht in den Häusern. Er legte auf die Feststellung wert, dass seine Gebete mehr Modelle als Vorschriften für das Gebet seien. Diese Gebete waren unter den europäischen Mennonitengemeinden weitverbreitet und wurden mehrere Male nachgedruckt. Ein Grund dafür ist, dass Clocks gemäßigte biblizistische Frömmigkeit die Richtung zum Ausdruck brachte, die das kirchliche Leben der konservativen Mennoniten in den Niederlanden, Süddeutschland und Preußen genommen hatte.

Das Täufertum und seine Nachkommenschaft waren ein praktisch orientiertes Christentum (Robert Friedmann, Mennonite Piety, 17–35) und konzentrierte sich auf die Übernahme des Kreuzes Christi (Mk. 8, 31–38). Dieser Ruf, Christus nachzufolgen (→Nachfolge Jesu Christi), ließ in manchen Gläubigen sogar die Bereitschaft wachsen, das Martyrium zu riskieren. Das führte gelegentlich allerdings auch zu Perfektionismus und Gesetzlichkeit. In verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten öffneten sich Mennonitengemeinden in Europa teils wegen ihres Hangs zum Perfektionismus auch dem Einfluss des →Pietismus, einer Bewegung in den lutherischen und reformierten Landeskirchen zur Vertiefung der Frömmigkeit und der Nachfolge Christi.

3. Spiritualität im Mennonitentum weltweit

Für Mennoniten wurde diese Betonung erfahrener Gnade zum Äquivalent für das Streben nach Heiligung. Unter den niederländischen Mennoniten nahm der Pietismus eine undogmatische Form an, die den erfahrenen Glauben betonte, aber dennoch für neuere theologische Strömungen offen war. In diesem Goldenen Zeitalter der Mennoniten blühte die theologische und erbauliche Literatur in den →Niederlanden auf. Ein herausragendes Beispiel dafür ist Jan Schabaeljes Lusthof des Gemoets von 1635 (deutsch: Die Wandelnde Seele), eine Unterhaltung unter frommen Wanderern durch die Jahrhunderte über die mystische Erfahrung als dem Weg zur Heiligung des Lebens. In seiner Auslegung schien Schabaelje keinen Konflikt zwischen Christus und Kultur zu sehen. Doch das wurde von Schabaeljes Mitältestem Thielman van Braght bestritten, für den die einzige aus dem Glauben kommende Antwort auf die Weltlichkeit des Goldenen Zeitalters die Spiritualität des →Martyriums war. So hatte er in einem Band mehrere Märtyrerberichte der vergangenen Generation gesammelt, mit solchen Berichten aus der frühen Kirche angereichert und als Märtyrespiegel herausgegeben (1659). Als Mennoniten anderswo in Europa und Amerika um den Glaubensgehorsam rangen, wandten sie sich diesen beiden zu. Doch in den Konflikten zwischen ‚Christus' und ‚Kultur' wurde van Braght zu ihrem Polarstern. Wiederholt erschienen kleine Sammelbände von Märtyrerberichten und Gebeten. Das wohl bekannteste war Güldene Äpfel in Silbern Schalen (1702).

Eine ähnliche Spannung existierte unter den deutschsprachigen Mennoniten Europas zwischen der Kontinuität in der praktischen Frömmigkeit der Täufer und der Hinwendung zum Pietismus. 1708 wurde eine Sammlung von Märtyrerberichten und Gebeten für alle Gelegenheiten, die auch die Sammlung Leonard Clocks einschloss, unter dem Titel Die ernsthafte Christenpflicht veröffentlicht. Auch beschäftigte sie sich mit der scheinbar angeborenen Tendenz der täuferischen Nachfolge Jesu Christi zur Gesetzlichkeit und suchte nach Erneuerung in einer Frömmigkeit, die sich an der Heiligung des Lebens orientierte. Auch wenn Mennoniten gelegentlich geschriebene Gebete mit einem Routineglauben in Verbindung brachten, galt das nicht für die Gebetsliteratur des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Es muss darauf hingewiesen werden, dass einige Mennoniten und Amische, die sich zur Frömmigkeit der Ernsthaften Christenpflicht hingezogen fühlten, in ihrem Andachtsleben auch einen weitgestreuten Gebrauch von mehr pietistisch ausgerichteten Schriften, wie dem lutherischen Neu vermehrtes geistliches Lust-Gärtlein frommer Seelen (1787), machten.

Das geistliche Leben wird nicht nur von Büchern, sondern auch von bestimmten Handlungen geprägt. Obwohl sie selten gefeiert wurden, waren Tauf- und Abendmahlsgottesdienste Höhepunkte des Gemeindelebens. In der Taufe bekannten die Kandidaten offen ihren Glauben und halfen der Gemeinde, diesen Bund immer wieder innnerlich zu erneuern. In der Vorbereitung auf das Abendmahl wurde Versöhnung mit Gott und dem Nachbarn angestrebt. Die Feier des Abendmahls selbst (meistens am Karfreitag, zu Pfingsten und am Totensonntag oder 1. Advent) war von besonderem Ernst und Ehrfurcht gezeichnet; das einzelne Gemeindeglied und die Gemeinde wurden in dieser Feier mit Christus und mit seinem Leib (d. h. der Gemeinde) vereinigt. Weil der mennonitische Gottesdienst sonst so schlicht ausgestattet war, gab das Singen von Liedern dem Gottesdienst vielleicht seine Struktur und Dynamik. Lieder von oder über die Märtyrer beherrschten in der Anfangszeit die niederländischen und deutschen Gesangbücher. Die Niederländer, die den Frieden mit der Welt eher schlossen, nahmen allmählich auch das Singen von Psalmen und Chorälen auf. In deutschsprachigen Gemeinden hielten sich die Themen des 16. Jahrhunderts länger. Choräle und pietistische Lieder prägten das preußische Gesangbuch von 1767, das auch die Frömmigkeit der russlanddeutschen Mennoniten ein Jahrhundert lang prägte. Um 1800 erschienen Gesangbücher wie diese in Süddeutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es kann eine gegenseitige Beziehung zwischen der Frömmigkeit der Gebetsbücher und der Gesangsbücher beobachtet werden.

Den spärlichen Quellen, die von den geistlichen Praktiken der Mennoniten überliefert sind, ist zu entnehmen, dass der öffentliche Gottesdienst und die persönliche Andacht von Ehrfurcht, Stille und Sehnsucht geprägt waren. Peter Weber, ein süddeutscher Ältester aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, beklagte die Tatsache, dass dieser Quietismus leblos geworden und nicht mehr in der Lage sei, zu radikaler Nachfolge Christi anzuregen. Mit der Wärme und Tiefe seiner Predigt führte er nach und nach einen pietistischen Geist ein, der die Nachfolge Christi anzuregen wusste (→Pietismus). Mehr und mehr Mennoniten in den deutschsprachigen Gemeinden Europas folgten diesem Weg und trugen die gemischte Form einer pietistisch-mennonitischen Frömmigkeit in die Missionskirchen nach Asien und Afrika weiter.

Die erste Reformbewegung unter den Mennoniten, in der die Spiritualität eine entscheidende Rolle spielte, war die Entstehung der →Mennoniten-Brüdergemeinden in Russland 1860. Weil das Erben von Land an die Taufe gebunden war, wurden junge Leute, die nicht zu einem persönlichen Glauben gekommen waren, teilweise trotzdem auf der Basis des Katechismusunterrichts getauft. Unter dem Einfluss der Schriften von Menno Simons wie derjenigen der Pietisten und Baptisten bestanden einige der Reformer darauf, dass nur diejenigen getauft werden sollten, die zu einer freudigen Erfahrung der Gnade Gottes gelangt seien und sich nach einem geheiligten Leben sehnten. Eine Trennung unter den russländischen Gemeinden vertiefte die Meinungsverschiedenheiten. Zahlreiche Gemeindeglieder in der alten Kirche widersetzten sich einer Reform; viele in der neuen Kirche legten ein so großes Gewicht auf eine bestimmte Form der Bekehrung, dass eine neue Gesetzlichkeit die Gemüter ergriff.

In dem halben Jahrhundert, das darauf folgte, prägten eigene, aber ähnliche geistliche Strömungen das mennonitische Gemeindeleben und die Frömmigkeit in der Schweiz, Deutschland, Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika, darüber hinaus auch in Afrika und Asien. Gelegentlich war es zu Spaltungen gekommen, in den meisten Fällen jedoch kam es nur zu Fraktionsbildungen innerhalb der Gemeinschaften. So wurde das geistliche Leben durch Literatur und Liedgut aus der Erweckungsbewegung auf der einen und aus dem allgemeinen Protestantismus auf der anderen Seite gefördert. Hinter diesen Impulsen waren Faktoren am Werk, die alle christlichen Traditionen geprägt haben, die aber besonders in täuferisch-mennonitischen Gemeinden eine eigene Form erhielten. Wie hielt die Kirche die Zustimmung zur Lehre, die Erfahrung der Gnade und das Leben in der Nachfolge Christi zusammen? Für eine Kirche der Gläubigen, wie sie die Mennoniten anstreben, kann angenommen werden, dass alle drei dieser Faktoren, in embryonaler Form zwar, im Leben eines jeden Täuflings zu erwarten sind.

Im späten 19. Jahrhundert führten diese Streitigkeiten um eine lebendige Spiritualität und glaubensgehorsame Nachfolge zur Entstehung der Old Order und Old Colony Gemeinden (Alte Kolonie), die in ihrer Praxis den Hutterern und Amischen nicht unähnlich sind. Beide waren von der Vision einer inneren und äußeren Nonkonformität als Merkmal ihres Glaubensgehorsams beseelt. Das bedeutete, vorgeschriebene geistliche und ethische Praktiken, die meistens auf traditionellen Ordnungen des Gottesdienstes und Gebets fußten, auch auf der Befürchtung, dass eine zentrale Betonung des erfahrbaren Glaubens notwendigerweise zu einem Individualismus führen könnte. Bücher wie Die ernsthafte Christenpflicht spielten eine entscheidende Rolle in ihrer Frömmigkeit. Die Unterschiede zwischen diesen Gruppen und den nicht separatistischen Mennoniten wachsen weiter, so dass die letzteren sich der sie umgebenden Kultur anvertrauen und deren Weltanschauung und religiöse Formen zum großen Teil annehmen.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist aus den Hauptrichtungen des Mennonitentums eine weltweite Kirche geworden. Neue Strömungen geistlicher Vitalität von überall her haben die Mennonitengemeinden geprägt. Pfingstlerische Erweckung hat ihre Affinität mit Kulturen gezeigt, in denen religiöse Ekstase zur menschlichen Wahrnehmung des Göttlichen gehört. Viele Mennonitengemeinden haben sich gegenseitig befruchtet und sind von einer tiefen Erfahrung des Heiligen Geistes und dem aufopferungsvollen Engagement für Frieden und Gerechtigkeit belebt worden: in Indonesien (Paulus Widjaya), in Kolumbien (Alix Lozano). Die Wiederbelebung einer Spiritualität des Leidens und Martyriums hat in der Sowjetunion stattgefunden (und danach in Deutschland), auch in manchen anderen Ländern. In Nordamerika war der Einfluss einer kontemplativen Frömmigkeit (Marlene Kropf), oft vom Katholizismus vermittelt, weitverbreitet, besonders unter den Predigern und Ältesten.

Dieser Pluralismus wird weiter wachsen. Diejenigen, die sich für einen mennonitischen Zugang zum geistlichen Leben einsetzen, werden sich der Herausforderung stellen, den Konsens in der Lehre vom Glauben, die Erfahrung des Glaubens und die Praxis auf unlösbare Weise zusammenzuhalten.

Bibliografie (Auswahl)

Quellen

Johann Jacob Kanter, Abendmahls-Andachten, Marienwerder 1823. - Johann Arndt, Vier Bücher vom wahren Christentum, o. O. 1606. - Pieter Beets, Predikatien over gewichtige Stoffen, Hoorn 1778. - Leonard Clock, Formulier etlichen Christlichen Gebaethe, in: T. T. van Sittert, Christliches Glaubensbekentnus, Amsterdam 1664. - Die Ernsthafte Christenpflicht, Kaiserslautern 1708, danach zahlreiche Ausgaben in Deutschland und Nordamerika. - Andreas Ehrenpreis, Sendbrief an alle diejenigen, die ein abgesondertes Volk von der Welt sein wollen, 1652, Reprint, Cayley, Alb., 1982. - Heinold Fast und Gottfried Seebaß (Hg.), Schriften und Briefe der Täufer. Das Kunstbuch des Jörg Probst Rotenfelder, bearb. von Martin Rothkegel, Gütersloh 2007. - Güldene Äpfel in Silbernen Schalen, Basel 1702. - Thomas von Kempen, Die Nachfolge Christi, Vollständige Ausgabe, Köln o. J. - Marlene Kropf und Eddy Hall (Hg.), Praying with the Anabaptists, Newton, KS, 1994. - Reinhard Rahusen, Sammlung einiger Predigten und Reden bei feierlichen Gelegenheiten, Bremen 1784. - Hans de Ries, De Derde Predikatie u. a. als Anhang zu J. Gerrits, Vijf Stichelijche Predikaten, Amsterdam 1650. - Menno Simons, Die vollständigen Werke, Arthur, IL, 1926. - S. F. Sprunger, Festklänge: Predigten von Mennoniten Predigern aus den Vereinigten Staaten, Deutschland, und der Schweiz, Berne, IN, 1891. - Take Our Moments and Our Days: An Anabaptist Prayer Book, 2 Bde, Scottdale, PA, 2010.

Literatur

David Augsburger, Dssident Discipleship: A Spirituality of Self-Surrender, Love of God, and Love of Neighbor, Grand Rapids, MI, 2006. - Cornelius J. Dyck, Spiritual Life in Anabaptism, Scottdale, PA, 1995. - Richard Foster, Celebration of Discipline, London 1978. - Robert Friedmann, Mennonite Piety Through the Centuries, Goshen, IN, 1949. - Ders., The Theology of Anabaptism, Scottdale, PA, 1973. - Gerke van Hiele, De contouren van een doopsgezinde spiritualiteit, in: Ciska Stark en Erik Jan Tillema (Hg.), Kracht van een minderheid. Doopsgezinden in Nederland. Zoetermeer 2011, 85–105. - E. Glenn Hinson, Spirituality in Ecumenical Perspective, Louisville, MO, 1993. - Daniel Lichty, Early Anabaptist Spirituality, New York 1994. - John Martin, Ventures in Discipleship, Scottdale, PA, 1984. - Bernard McGinn, John Meyendorff, Jean Leclerq, Christian Spirituality, New York 1989 – Wolfhart Pannenberg, Christliche Spiritualität. Theologische Aspekte. 2. Aufl., Göttingen 1986. - John D. Rempel, Anabaptist Religious Literature and Hymnody, in: John D. Roth und James M. Stayer (Hg.), A Companion to Anabaptism and Spiritualism, 1521 -1700, Leiden 2007, 389–424. - Ders. Recapturing an enchanted World. Ritual and Sacrament in the Free Church Tradition, Downers Grove, Il., 2020 - Richard Rohr, Everything Belongs: The Gift of Contemplative Prayer, New York 2006. - Daniel Schrock, The Dark Night: A Gift of God, Scottdale, PA, 2009.

John Rempel

 
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