Plett, Delbert F.

geb. am 6. März 1948 in Blumenort, Ostreserve, Manitoba, Kanada, gest. am 4. November 2004 in Steinbach, Manitoba, Kanada; Historiker, Grundstücksinvestor, Rechtsanwalt, Verteidiger konservativer Mennonitengruppen.

Delbert Plett war der Sohn von Jacob Heinrich (1908 – 1969) und Gertrude Friesen Plett (1913 – 1994). Als junger Mann half Plett seinem Vater auf der Farm, dem „Plattehof“ und im „Busch“. Er begann sein Jurastudium 1968 und schloss es 1972 an der University of Manitoba ab. 1975 heiratete er Doreen Thomson aus Winnipeg. Die Ehe wurde 1998 geschieden. 1992 wurde er zum „Queen's Council“ von der kanadischen Bundesregierung ernannt.

Plett erforschte die Mennonniten, die in den 1870er Jahren nach Manitoba (Kanada) eingewandert waren, sowie deren Geschichte in Russland, Polen und Flandern. Sein Sonderinteresse galt seit 1976 der →Kleinen Gemeinde. Die Frucht dieser Forschung waren  seine Kleine Gemeinde Historical Series, dieBlue Books“ (1982 – 2000), in sieben Bänden. Er veröffentlichte Bücher über konservative Mennoniten und förderte andere Autoren, die zu demselben Themenkreis forschten und veröffentlichten. Diese Gruppen umfassen die Bergthaler (später Sommerfelder, Chortitzer, West Reserve Bergthaler und Saskatchewan Bergthaler), Kleine Gemeinde, Altkolonier (oder Reinländer). Heute leben diese Gruppen in Kanada (besonders in Ontario, Manitoba und Alberta), USA (besonders in Texas, Oklahoma und Kansas), Mexiko, Belize, Bolivien, Paraguay und Argentinien.

1988 gründete er die Hanover Steinbach Historical Society und war deren Sekretär bis 2003. Seit 1995 war Plett Schriftleiter  der Zeitschrift Preservings,  mit der er sich für die Anerkennung konservativer Mennonitengruppen in Manitoba und für deren Nachkommen einsetzte. Diese hatten in den kanadischen Schulen gegen die vorgeschriebenen Loyalitätgelübde der Schüler und Schülerinnen zur britischen Flagge und gegen die Erziehung zum  kanadischen Patriotismus vergeblich protestiert und waren deshalb nach Mexiko und andere lateinamerikanische Länder ausgewandert.

Da Plett keine Nachkommen hatte, gründete er mit seinem Vermögen die D. F. Plett Research Foundation Inc., eine Stiftung zur Erforschung und Publikation zum Thema konservativer und traditioneller Mennoniten. Die Stiftung D. F. Plett Graduate Fellowship (http://www.plettfoundation.org/) wurde 2006 geschaffen und erinnert an Plett und die Geschichte der Plattdeutschen Mennoniten in Kanada und in Lateinamerika, indem sie Forschungsstipendien vergibt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Kleine Gemeinde Historical Series  in 7 Bänden, Steinbach 1982–2000: History and Events: Writings and Maps Pertaining to the History of the Mennonite Kleine Gemeinde from 1866 to 1876, Bd. 1, 1982. - The Golden Years: The Mennonite Kleine Gemeinde in Russia (1812–1849), Bd. 2, 1985. - Storm and Triumph: The Mennonite Kleine Gemeinde (1850–1875), Bd. 3, 1986. - Profile of the Mennonite Kleine Gemeinde 1850–1875, Bd. 4, 1987. - Pioneers and Pilgrims: The Mennonite Kleine Gemeinde in Manitoba, Nebraska und Kansas, 1874 to 1882, Bd. 5, 1990. - Leaders of the Mennonite Kleine Gemeinde in Russia, 1812–1874, Bd. 6, 1993. - Dynasties of the Kleine Gemeinde in Imperial Russia and North America, Bd. 7, 2000. - Saints and Sinners: The Kleine Gemeinde in Imperial Russia 1812 to 1875,  1999. - Gemeinsam mit Adina Reger (Hg.), Diese Steine: Die Russlandmennoniten. Steinbach 2001.

Nachruf

In: Preservings, 25. Dez. 2005, 5.

Adalbert Goertz

 
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