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Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden

Die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden K. d. ö. R. (AMG) ist die nationale Arbeitsebene verschiedener mennonitischer Gemeindeverbände in Deutschland. Ihre Gemeinden haben ihren Ursprung in den Täuferbewegungen der Reformationszeit (→Täufer) und bestehen in Deutschland teils seit Jahrhunderten oder seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

1. Ziel, Auftrag und Selbstverständnis

Die AMG verfolgt das Ziel, ihren Mitgliedsverbänden zu dienen, indem sie deren gemeinsame Interessen und die sich daraus ergebenden Aufgaben wahrnimmt. Die dafür notwendigen Finanzmittel werden durch Beiträge ihrer Mitglieder und Spenden aufgebracht.

Beauftragt ist die AMG mit der Förderung von Missions-, Diakonie- und Friedensarbeit, theologischer Aus- und Weiterbildung, Veranstaltung von Tagungen zum gegenseitigen Kontakt und zur Glaubensstärkung, Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit. Zu ihren wesentlichen Aufgaben gehört es zudem, Beziehungen zu anderen mennonitischen Gemeindeverbänden und Gemeinden sowie anderen christlichen Kirchen und Werken zu unterhalten. Ebenso vertritt sie die gemeinsamen Belange gegenüber staatlichen Stellen und gesellschaftlichen Gruppen und ist rechtliche Vertreterin für diverse Übereinkommen, Verträge und Aktionen, Arbeitsgruppen, Kommissionen.

Dem kongregationalistischen Selbstverständnis täuferisch-mennonitischer Gemeinden entsprechend wahrt die AMG die Eigenständigkeit ihrer Mitgliedsverbände und der ihr angehörenden Gemeinden (→Ekklesiologie). Als nationale Ebene der Zusammenarbeit hat sie keine Weisungsbefugnis im Sinne einer bundesweiten Kirchenregierung. Ihre Beschlüsse haben appellativen und empfehlenden Charakter, sofern es sich nicht um rechtswirksame Verträge und Verpflichtungen handelt, die für die Gesamtheit der Mitglieder eingegangen wurden.

Im Sinne einer geistlichen Grundlage hält die Präambel der AMG-Verfassung das Bekenntnis zu „Jesus Christus als dem Herrn und Erlöser der Welt und dessen missionarischem und diakonischem Auftrag“ fest und vermerkt als wesentliche Merkmale ihrer täuferischen Tradition die Taufe auf das Bekenntnis des Glaubens, die Selbstständigkeit der Gemeinden, das Friedenszeugnis, die Verweigerung des Eides als Ausdruck der Wahrhaftigkeit der Christen und der alleinigen Bindung des Gewissens an Gott. Zudem sieht sie in der unter der Leitung des Heiligen Geistes im Gespräch untereinander ausgelegten Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes den Maßstab für ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi (→Täufer). Sie versteht sich als Teil der weltweiten Gemeinde Jesu Christi und will für das Gespräch mit allen christlichen Kirchen und Gemeinden offen sein.

2. Rechtsform, Mitgliedschaft und Organisation

Die 1990 gegründete AMG ist verfasst als Körperschaft des öffentlichen Rechtes (K. d. ö. R.). Ihre Organe sind die Mitgliederversammlung und der Vorstand. Mitglieder der AMG sind eigenständige historisch gewachsene Gemeindeverbände, deren Gemeinden schwerpunktmäßig einer bestimmten geografischen Region angehören (mit einzelnen Ausnahmen). Daher fungieren diese auch wie Regionalverbände der AMG: →Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden (VDM) mit 14 Gemeinden /1858 Gemeindemitgliedern; →Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden (ASM), mit 14 Gemeinden /1480 Gemeindemitgliedern und →Verband deutscher Mennoniten-Gemeinden (VdM) mit 25 Gemeinden /1286 Gemeindemitgliedern.

Durch diese Mitgliedsverbände gehören der AMG insgesamt 53 Gemeinden mit 4624 getauften Mitgliedern an (Stand 2017). Diese örtlichen Gemeinden entsenden Delegierte in die AMG-Mitgliederversammlung. Diese beschließt in jährlichen Versammlungen über die Aufgaben und deren Erfüllung.

Der in der Regel neunköpfige Vorstand (der/die Vorsitzende hat zwei gewählte Stellvertreter/innen) übt seine geschäftsführende Funktion ehrenamtlich aus. Zu dessen ungeschriebenen Regeln gehört es, dass nicht nur die verschiedenen Mitgliedsverbände adäquat vertreten sind, sondern hier Frauen und Männer möglichst mit unterschiedlicher beruflicher Bildung und Tätigkeit zusammenwirken.

Die Aufgaben der AMG werden durch Vorstandsmitglieder sowie Delegierte und Arbeitsgruppen ausgeführt. Die AMG ist rechtlicher Träger des Deutschen Mennonitischen Missionskomitees (DMMK) und des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK), während das Mennonitische Hilfswerk (MH) und Christliche Dienste (CD) als rechtlich eigenständige Organisationen (e. V.) tätig sind. Diese üblicherweise als „Werke“ bezeichneten Organisationen nehmen spezifische Aufgaben wahr. Sie haben eigenständige Mitgliederversammlungen oder Kommissionen, welche ihre Geschäftsführung beraten oder verantworten. Diese Werke stehen in wechselseitigem Verhältnis zueinander und führen ihre Aktivitäten auch im Austausch mit den beiden Organen der AMG durch. Das gilt ebenso für die beiden Jugendwerke und das →Mennonitische Friedenszentrum Berlin.

3. Gründung, Geschichte, Entwicklungen

Am 9. Juni 1990 wurde beschlossen, die AMG in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (K. d. ö. R.) mit Sitz in Bolanden-Weierhof durch drei bestehende Körperschaften des öffentlichen Rechts (Verband der Mennonitengemeinden in Baden-Württemberg, Vereinigung Bayerischer Mennonitengemeinden und Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden) zu gründen und eine Satzung gemeinsam erarbeitet. Vollzogen wurde die Gründung am 9. Mai 1991 in Bammental. Mitglieder wurden die Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden (VDM), die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden (ASM) und der Verband deutscher Mennoniten-Gemeinden (VdM). Etabliert werden sollte damit ein föderalistischer dreistufiger Aufbau: Ortsgemeinde, Region, AMG bundesweit. Peter J. →Foth (Hamburg, VDM) wurde zum ersten Vorsitzenden und Diether Götz Lichdi (Bad Friedrichshall-Kochendorf, VdM) und Willi Wiedemann (Bolanden-Weierhof, ASM) zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Nachfolgende Vorsitzende: Werner Funck (Enkenbach) 1999–2007, Frieder Boller (Ingolstadt) 2007–2015, Doris Hege (Frankfurt) seit 2015.

Der Gründung der AMG ging ein längerer Prozess der Meinungsbildung und Zusammenarbeit zwischen Vertretern und Vertreterinnen von Gemeinden aus Nord und Süd voraus. Ab 1981 wurde dieser Prozess unter dem Titel „Arbeitsgemeinschaft deutscher Mennonitengemeinden“ mit regelmäßigen Sitzungen und Treffen geführt. Sichtbare Schritte auf dem Weg einer Zusammenarbeit von Mennonitengemeinden auf nationaler Ebene waren z. B. erste „Gemeindetage“ in Espelkamp (1983) und Neuwied (1985) oder die Fusion zweier bestehender mennonitischer Zeitschriften (Mennonitische Blätter und Gemeinde unterwegs) zur Gemeindezeitschrift Die Brücke (1985) (→Zeitschriften).

Insgesamt sollte nicht nur der gemeindlichen Eigenständigkeit Rechnung getragen, sondern auch auf diverse theologische Auffassungen und frömmigkeitsspezifische Ausdrucksformen und glaubensmotivierte Interessen Rücksicht genommen werden.

Herausforderung für die eigene versöhnte Verschiedenheit – zum Beispiel Ökumene

Ein Beispiel für die Herausforderung war die Frage der Ökumene und der von vielen gewünschten Mitgliedschaft der AMG im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) beziehungsweise der Mitgliedschaft in der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF). Um die Bildung der AMG zu gewährleisten, führte dies nach einigem Ringen zu der Entscheidung, auf eine Mitgliedschaft im ÖRK bis auf Weiteres zu verzichten und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland und in der Vereinigung evangelischer Freikirchen zu werden. Die VDM blieb weiter Mitglied im ÖRK, und daraus ergaben sich diverse interne Sonderregelungen. Vier Gemeinden wurden aufgrund ihres Widerstandes gegen eine Mitgliedschaft in ökumenischen Verbänden von der AMG-Mitgliedschaft befreit, und blieben nur Mitglied ihres Gemeindeverbandes. Hingegen suchten andere Gemeinden eine Sondermitgliedschaft in der Vereinigung Deutscher Mennonitengemeinden (VDM), einem Gründungsmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen, um auf diese Weise ihre Verbundenheit mit der weltweiten Einheit der Christen und Kirchen auszudrücken. Seit 2016 wurde die Mitgliedschaft der AMG im Ökumenischen Rat der Kirchen angestrebt und schließlich vollzogen. Vier andere, überwiegend aus Rückwanderern und Umsiedlern bestehende Gemeinden verzichteten auf eine Mitgliedschaft in der AMG, traten aus der VDM und damit aus der AMG aus. Sie bildeten in den 1990er Jahren die informelle Arbeitsgemeinschaft der sogenannten WEBB-Gemeinden (Wolfsburg, Espelkamp, Bielefeld, Bechterdissen und seit 2008 auch Niedergörsdorf). Zu ihnen bestehen weiterhin Kontakte und Verbindungen, z. B. in der Arbeit der AMG-basierten Werke. Die bei Gründung der AMG vorhandenen Kontakte mit mennonitischen Gemeinden russlanddeutscher Herkunft und der Arbeitsgemeinschaft zur geistlichen Unterstützung in Mennonitengemeinden (AGUM) führten nicht zu einer weiteren Zusammenarbeit. Gleiches gilt auch für den Bund Taufgesinnter Gemeinden (BTG). Hingegen haben sich seit 2009 stärkere Kontakte mit der Arbeitsgemeinschaft der Mennoniten Brüdergemeinden in Deutschland e.V. (AMBD) entwickelt (→Deutschland, →Mennoniten Brüdergemeinden, →Bielefeld).

Über die Jahre hatte sich ein Wandel im Blick auf ökumenische Beziehungen vollzogen, die die ursprünglichen Sonderregelungen hinfällig machten. Mittlerweile sind alle Gemeinden der Mitgliedsverbände auch Mitglied der AMG geworden, und nach über zwanzig Jahren wurden Erfahrungen und Positionen in Sachen Ökumene reflektiert, so dass sich alle Mitgliedsverbände dafür aussprachen, die ÖRK-Mitgliedschaft der VDM auf die AMG zu übertragen. Der Beschluss der AMG-Mitgliederversammlung 2016 wurde zum 1. Januar 2017 wirksam.

Veränderungsprozesse

Die Gründungssatzung der AMG wurde zwischen 2006 und 2008 überarbeitet und von der Mitgliederversammlung 2008 als Verfassung verabschiedet, die zwei wesentliche Veränderungen aufweist. Zum einen wurde das Konsensmodell für die Entscheidungsfindung und Beschlussfassung innerhalb der AMG-Organe statutenmäßig verankert. Zum anderen wurde mit der neuen Verfassung die Möglichkeit einer Gastmitgliedschaft für mennonitisch/täuferische Gemeindeverbände oder Gemeinden geschaffen. Dieser Schritt soll deutlich machen, dass die AMG für eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeindeverbänden und Gemeinden über die bestehende Trägerschaft hinaus offen ist.

Eine 2014 beschlossene Richtlinie zur formalen Anerkennung von Pastoren/innen durch die AMG stellt Rechtssicherheit her, z. B. im Blick auf die Führung des Titels „Pastor/Pastorin“ oder hinsichtlich des Zeugnisverweigerungsrechts und der Schweigepflicht vor Behörden und Gerichten. Die Regelung wahrt die Eigenständigkeit der Gemeinde und kann von ihr als ein Serviceangebot freiwillig in Form von entsprechenden Ausweisen und Urkunden in Anspruch genommen werden .

Partnerschaft

1999 begann die AMG eine Partnerschaft mit der Meserete Kristos Kirche in Äthiopien (→Afrika). Gestaltet wurde die Partnerschaft durch diverse Besuchsreisen nach Äthiopien und die Einladung äthiopischer Glaubensgeschwister, deutsche Gemeinden zu besuchen. Die Partnerschaft wurde schwerpunktmäßig vom Mennonitischen Hilfswerk (MH) und dem Missionskomitee (DMMK) ausgestaltet, stieß allerdings auf erhebliche Schwierigkeiten, die in ihrer Verschiedenartigkeit begründet waren, und wurde als Projekt 2015 beendet, um ein anderes internationales Partnerschaftsprojekt einzugehen.

Die friedenskirchliche Stimme erheben

„Gott ist ein Gott des Friedens und wir sind dabei zu lernen, was Friede wirklich bedeutet.“ Mit diesem einleitenden Satz auf der Startseite ihrer Website dokumentiert die AMG ein theologisches Proprium, das im Laufe der Jahre an Bedeutung gewonnen hat und ihr friedenskirchliches Profil schärft. Dazu beigetragen hat unter anderem die ökumenische Arbeit, die die Stimme der historischen Friedenskirchen sucht. Dieses Thema ist auch in den Mitgliedsverbänden präsent, wobei sich eine Spannbreite an Akzentuierungen finden lässt, die das umfassende Verständnis von „Schalom“ als gesellschaftliche Dimension, als interpersonelle Beziehung und als Beziehung zu Gott aufweist (→Friedenstheologie). Die AMG hat im Laufe der Jahre einige friedenskirchlich motivierte Stellungnahmen erarbeitet (s. AMG-Website).

Rückläufige Mitgliederzahlen

Seit der Gründung der AMG 1990/91 ist ein Rückgang von 7438 auf 4624 getaufte Mitglieder festzustellen, wobei sich der Rückgang zwischen 2007 und 2017 im Vergleich zu den ersten siebzehn Jahren deutlich verlangsamt hat. Ob das als nachhaltiger Trend zu interpretieren ist, bleibt offen. Zumindest ist die Frage nach Gemeindeentwicklung und missionarischem Auftrag vielerorts auf der Tagesordnung. Hier bringen die AMG-Mitgliedsverbände unterschiedliche Ressourcen und Impulse entsprechend ihrer Akzentsetzungen und lokalen Bedürfnisse ein. Die Anzahl der Gemeinden veränderte sich von 52 (1990/91), 57 (2007) auf 53 (2017).

4. Aktivitäten für und mit Mitgliedsgemeinden

Kommunikation – Publikation

Der Kommunikationsauftrag der AMG besteht im Wesentlichen darin, relevante Informationen, Texte und Dokumente zur Verfügung zu stellen, die einerseits den eigenen Gemeinden dienen und andererseits auch eine breitere kirchlich und religiös interessierte Öffentlichkeit über das Leben, Denken und Arbeiten in den Mennonitengemeinden informieren (→Mennoniten). Dies geschieht über verschiedene Medien. Von Anfang an gehörte dazu die Gemeindezeitschrift Die Brücke (Auflage 1000 Exemplare), die mit Themenschwerpunkten, Nachrichten und Anzeigenteil zweimonatlich erscheint. Übernommen von der mittlerweile aufgelösten Konferenz Süddeutscher Gemeinden hat die AMG die Herausgeberschaft des Mennonitischen Jahrbuchs. Schriftleiter war Diether Götz Lichdi, und seit 2004 ist es Kurt Kerber. Eine AMG-Website (online seit 1998) wird laufend aktualisiert. Gelegentliche E-Mail-Newsletter des AMG-Vorstandes an Gemeinden ergänzen die Kommunikation. Nicht zuletzt informiert auch das jährliche Berichtsheft zur AMG-Mitgliederversammlung über die Tätigkeiten innerhalb der AMG. Die AMG hat das im Mai 2004 und 2015 in zweiter Auflage erschienene mennonitische Gesangbuch publiziert. Es enthält neben neuen und alten Liedern über 200 Seiten mit Texten, Gebeten, Meditationsworten, Psalmen zur persönlichen oder gemeindlichen Lesung, Bekenntnisse und Segenswünsche sowie kurze Texte aus täuferischer Tradition (→Gemeindegesang und Gesangbücher der Mennoniten). Auch hat sie gemeinsam mit dem Theologischen Seminar →Bienenberg die Übersetzung des Europa-Bandes des Global Mennonite History Projects der Mennonitischen Weltkonferenz auf den Weg gebracht wie auch andere Publikationsprojekte finanziell unterstützt.

Gemeinschaft pflegen

Eine wesentliche Plattform der AMG für Begegnung, Austausch unter den Mitgliedsgemeinden und der Förderung des Christseins täuferisch-mennonitischer Prägung sind die in dreijährigem Rhythmus stattfindenden Gemeindetage, die zu Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Seminaren, Gesang und unterhaltsamen Aktivitäten einladen. Seit 1989 findet dieser Gemeindetag mit einem parallelen Jugendtreffen statt.

Theologische Aus- und Weiterbildung fördern

Für die Weiterbildung im Blick auf die gemeindliche Praxis veranstaltet die AMG jährlich Studientage − eine viertägige Tagung, die theologisch interessierte Gemeindeglieder und Pastoren/innen zu intensiver Arbeit an aktuellen Themen einlädt, ebenso die Theologiestudierenden.

Die AMG begleitet Theologiestudierende durch eine von ihr beauftragte Person und lädt sie jährlich zu einer Studientagung auf wissenschaftlichem Niveau ein. Mittlerweile ist aus dieser Initiative ein internationales Netzwerk geworden, an dessen Treffen Theologiestudierende aus verschiedenen Ländern Europas teilnehmen. Der Koordinator für Deutschland ist Fernando Enns. Aus dem Mechthild-Loewen-Fonds erhalten Theologie-Studierende aus AMG-Gemeinden ein Büchergeld pro Semester. Außerdem werden Auslandsaufenthalte, Gemeindepraktika und Vikariate nach Möglichkeit unterstützt (s. www.mennoniten.de).

2011 wurde die AMG rechtliche Trägerin der →Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen (ATF) in Hamburg und damit Vertragspartnerin der Universität Hamburg. Die ATF stellt mit ihrer friedenskirchlichen Forschung und Ausbildung ein einmaliges Studienangebot im universitären Bereich dar und leistet so auch im ökumenischen Kontext einen wichtigen akademischen Beitrag. Die Gründung der Arbeitsstelle geht auf eine Initiative von Dr. Helmut →Grewe (Hamburg) zurück. Finanziert wird die ATF nicht aus dem AMG-Haushalt, sondern über Spenden aus mennonitischen und ökumenischen Kreisen.

Interessen wahrnehmen

Zu den Aufgaben der AMG gehört es, für die Gemeinden und Werke Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen wahrzunehmen. Sie ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (AcK), der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), dem Evangelischen Missionswerk (EMW), dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE), der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen (DAeK) und dem Deutschen Komitee des Weltgebetstags. Daraus ergeben sich diverse Arbeitsgruppen und Mitwirkungen auf unterschiedlichen Ebenen, die entsprechend der vorhandenen Ressourcen und personellen Möglichkeiten durch Delegierte der AMG wahrgenommen werden. Die AMG hat Verträge mit der GEMA und der VG Musikedition, teils über die VEF (Vereinigung Evangelischer Freikirchen) abgeschlossen, um die Urheberrechte zu wahren in der Nutzung von Liedern und Musik im gemeindlichen Gebrauch. Ebenso ist sie Vertragspartnerin der Evangelischen Zusatzversorgungskasse (EZVK), über die angestellte Personen in Gemeinden eine rentenwirksame Zusatzversicherung erhalten. Die 2007 gegründete AMG-Förderstiftung bietet eine höhere steuerliche Spendenabzugsmöglichkeit zugunsten von Gemeinden und Werken.

5. In Beziehungen leben

Die AMG ist Mitglied der →Mennonitischen Weltkonferenz (MWK). Daneben wirkt die AMG durch Programmkomitee-Delegierte bei der Gestaltung der in dreijährigem Rhythmus stattfindenden Mennonitischen Europäischen Regionalkonferenzen (MERK) mit. Diese werden von allen europäischen Gemeindeverbänden getragen und finden als mehrtägiges Begegnungstreffen in Form von Gottesdiensten und Seminaren an wechselnden Orten statt.

Im Allgemeinen pflegen AMG-Gemeinden seit vielen Jahren gute ökumenische Beziehungen (→Ökumenische Bewegung). Abgesehen von den Mitgliedschaften in den Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen (AcK) oder der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF) auf nationaler Ebene geschieht vieles auf regionaler und lokaler Ebene bilateral und informell, wie mit der Beteiligung an ökumenischen Gottesdiensten oder Bibelwochen, Weltgebetstagveranstaltungen, Allianz-Gebetswochen oder in ökumenischen Initiativen für Frieden und Gerechtigkeit.

Bibliografie

AMG-Berichtshefte zu den Mitgliederversammlungen der Jahre 2004–2017. - AMG-Website www.mennoniten.de. - Mennonitische Jahrbücher 1988, 1991, 1993, 1994, 1997, 2007, 2008, 2018. - Verfassung der AMG vom 31. Mai 2008, veröffentlicht im Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz am 2. Februar 2009, S.154. - Diether Götz Lichdi, Die Mennoniten in Geschichte und Gegenwart, Maxdorf 2004. - Hanspeter Jecker und Alle G. Hoekema (Hg.), Europa. Glaube und Tradition in der Bewährungsprobe, Schwarzenfeld 2014, 192–210. - Oskar Wedel, Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG), Art. in: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online. June 2010. - https://gameo.org/index.php?title=Arbeitsgemeinschaft_Mennonitischer_Gemeinden_in_Deutschland_(AMG)

Frieder Boller

loc/arbeitsgemeinschaft_mennonitischer_gemeinden.txt · Zuletzt geändert: 2024/06/28 17:33 von 127.0.0.1

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