Filme (über Mennoniten und von Mennoniten)

1. Zur Übersicht über Mennoniten im Film

Der Film ist inzwischen zu einem künstlerischen Genre geworden, das mit ausgefeilter Methode und technischer Raffinesse vergangene Ereignisse zu dokumentieren (Dokumentarfilm) und erfundene Geschichten (Spielfilm) darzustellen versteht. Gelegentlich mischen sich beide Formen der Darstellung, Spielszenen wechseln mit dokumentarischen Einschüben ab, gelegentlich wird auch zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem gewechselt, auch Zukünftiges kann dargestellt werden (Science Fiction). So können vergangene Welten wiedererstehen und das Bedürfnis nach Erinnerung befriedigen, so können auch zukünftige Welten vorweggenommen werden und der Sehnsucht nach besseren Zeiten ein bildhafter Ausdruck verliehen werden. Filme können informieren, unterhalten, belehren, sie können auch zum identitätsstiftenden Ursprung und zur Geschichte der Familie, des Volkes oder religiöser Gemeinschaft zurückführen. Das gilt auch für zahlreiche Filme, die über die Mennoniten entstanden.

Die folgende Übersicht ist eine halbwegs umfassende, wenngleich nicht erschöpfende Registrierung der Filme, die über Mennoniten, Hutterer und Amische oder von mennonitischen Regisseuren hergestellt wurden. Die meisten dieser Filme sind Dokumentarfilme, aber einige sind auch Spielfilme, die auf historische Ereignisse zurückgehen und wieder andere sind reine Spielfilme. Alle diese Filme haben eine Spieldauer von mindestens dreißig Minuten. Es gibt auch zahlreiche wertvolle Filme, die kürzer sind, hier aber nicht weiter behandelt werden, um die Übersicht nicht ausufern zu lassen und ihr die Konturen zu nehmen. Mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen sind in diese Übersicht auch keine Filme aufgenommen worden, die von mennonitischen Organisationen (z. B. dem →Mennonite Central Committee) vornehmlich als Unterrichts- oder Werbematerial für mennonitische Gemeinden hergestellt wurden.

Die Übersicht ist in Filme über Mennoniten, Hutterer und Amische, dann in Filme, die in Nordamerika und Europa produziert wurden, und schließlich innerhalb dieser Aufgliederung zwischen Dokumentarfilmen, Dramatisierungen historischer Ereignisse und reinen Spielfilmen unterteilt. Eine weitere Untergliederung wird unter nordamerikanischen Dokumentarfilmen vorgenommen, um Filme herauszustellen, die sich auf die Geschichte der Mennoniten beziehen (die Arbeiten eines besonders profilierten Filmregisseurs, nämlich Otto Klaassens). Ansonsten werden die Filme in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

2. Nordamerikanische Dokumentationen mennonitischer Geschichte

Das 75jährige Jubiläum der Mennoniten in Mexiko 1922–1997. Dieses Jubiläum wurde 1997 zur Erinnerung an den göttlichen Beistand drei Tage lang gefeiert. Paraden und besondere Events stellten den Gang der mennonitischen Gemeinschaft in Mexiko von 1922 bis 1997 in einem 36 Minutenfilm dar.

And when They Shall Ask: A Doku-Drama of the Russian Mennonite Experience (englisch) oder Und wenn sie fragen werden: Ein Doku-Drama der mennonitischen Erfahrungen in Russland. Die Geschichte der Mennoniten in Russland von 1788 bis heute wird durch historisches Bildmaterial, nachgestellte Filmszenen sowie Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen sehr eindrucksvoll und bewegend dargestellt. Viele Themen, die der Film aufwirft, sind in unserer heutigen Zeit genauso aktuell wie damals. Die Frage, wie christliche Werte und Glaubensüberzeugungen in einem säkularen Umfeld überzeugend gelebt werden können, betrifft die Mennoniten heute ebenso wie im damaligen Zarenreich und später in der Sowjetunion. Es gibt von diesem 2002 in Kanada hergestellten und preisgekrönten Film eine englische und eine deutsche Version (Dauer: 87 Minuten, Kanada 1983).

The Different Path: Mennonite Conscientious Objectors in World War II (Der andere Weg: Mennonitische Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen im Zweiten Weltkrieg). Warum verweigerten Mennoniten und Brethren in Christ während der beiden Weltkriege den Kriegsdienst und entschieden sich für die Freiwilligendienst? Wie reagierten ihre nichtmennonitischen Freunde darauf? Wie haben sich ihre Entscheidungen weiterhin ausgewirkt? Auf diese Fragen gibt der Film Antworten (30 Minuten, Kanada 1990).

George Penner Goes Home to Dolinovka (George Penner kehrt nach Hause zurück). Dieser Film dokumentiert eine Reise, die George Penner aus Brooks, AB, 1958 zu seinem Geburtsort unternahm, dem Dorf Dolinovka in der früheren Siedlung Orenburg (Ukraine). Mit Hilfe persönlicher Video-Aufnahmen in Filmlänge vermittelt Richard Penner einen Eindruck davon, wie die Mennoniten unter dem Sowjetsystem lebten (75 Minuten, Kanada 2010).

Home for the Homeless (Heimat für Heimatlose). Dieser Film von üblicher Länge schildert die fünfzigjährige Anwesenheit der Mennoniten in der Kolonie Fernheim im Chaco von Paraguay von 1930 bis 1950. Er dokumentiert die Energie und das Durchhaltevermögen der Pioniere, die sich eine neue Heimat in einem ihnen nicht vertrauten, tropischen und oft unwirtlichen Land schufen. Nachgestellte Szenen, archivalische Versatzstücke und Spielszenen zeitgenössischen Lebens im neuen Land wechseln einander ab (90 Minuten, Kanada 1980).

Land of Mennonites (Land der Mennoniten). Dieser Film gewährt einen tieferen Einblick in die Mennonitengemeinden im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Der Dokumentarfilm zeigt, wie diese Gemeinschaft, bekannt wegen ihres strikten Separatismus, herausgefordert wurde, dem Druck der Umgebung nachzugeben und sich zu öffnen. Die Mennoniten, die 1922 in Mexiko eingewandert waren, haben das trockene Land in fruchtbares Ackerland verwandelt. Heute leben 30.000 Mennoniten in Chihuahua, wo das Land allerdings den jungen Menschen wenig zu bieten hat. Dieser Film, der einen eindrucksvollen Zugang zu einzelnen Menschen und ihrem Alltagsleben gefunden hat, führt in eine Gemeinschaft ein, die von Stimmen des Wandels und der Zwietracht herausgefordert wird (52 Minuten, Mexiko 2001).

Menno´s Reins (Mennos Zügel). A Dramatized History of the Mennonites of Maniboba (Eine dramatisierte Geschichte der Mennoniten Manitobas). Das ist eine Kombination aus dramatisierten Auszügen und erklärenden Monologen über die Geschichte der Mennoniten von bis in die Gegenwart. Teil 1 handelt vor allem von der frühen Geschichte der täuferischen Bewegung, besonders von Menno Simons. Teil 2 erzählt von der Auswanderung nach Nordamerika. Der größte Teil der Geschichte spielt im Westen Kanadas (60 Minuten, Kanada 1976).

Migration North: Mennonites from Mexico (Wanderung nordwärts: Mennoniten aus Mexiko). Warum zogen mexikanische Mennoniten wieder von Mexiko nach Kanada zurück? Was bindet sie historisch an Kanada? Dieses Video orientiert mit knappen Strichen über Geschichte, Kultur, Wertvorstellungen und Frömmigkeit der Mennoniten, die wieder nach Kanada zurückkehrten, und kann kanadischen Gemeinden, Erziehungseinrichtungen und Hilfsorganisationen helfen, die Schwierigkeiten zu verstehen, in die mexikanische Mennoniten während ihrer Auswanderung geraten waren (38 Minuten, Kanada 1995).

New Beginnings: Mennonite Refugees to South America, 1947–1948 (Neue Anfänge: Mennonitische Flüchtlinge auf dem Weg nach Südamerika, 1947–1948). Peter und Elfrieda Dyck haben wichtige Ereignisse im Leben der Flüchtlinge gefilmt, während sie unter den mennonitischen Flüchtlingen nach dem Krieg tätig waren. Im ersten Teil des Films, „Auszug aus Berlin“ erzählt Peter Dyck von der Flucht aus dem russischen Sektor Berlins nach Bremerhaven, die einem Wunder gleicht. Der zweite Teil des Films „Gott kann“ schildert Elfrieda und Peter Dycks Ausreise mit der ersten Gruppe mennonitischer Flüchtlinge aus Berlin nach Paraguay, auf der Grundlage eines Schwarz-Weiss-Videos. Der dritte Teil „Neue Anfänge“ zeigt die drei folgenden Reisen nach Südamerika, darunter auch die Ansiedlung der Preußischen Mennoniten in Uruguay und ihre harte Pionierarbeit in dem neuen Land (120 Minuten, USA 1989).

Old Colony Mennonites Emigrate from Canada to Mexico (Altkolonie-Mennoniten wandern von Kanada nach Mexiko aus). Seit ihren Anfängen hatten die Mennoniten eine lange Wanderungs- und Siedlungsgeschichte. 1921 sandten Mennoniten aus Manitoba und Saskatchewan Delegierte nach Mexiko, um dort Siedlungsmöglichkeiten zu erkunden. 1922 verließen schon ungefähr 7000 Mennoniten der Alten Kolonie ihre komfortablen Häuser, um drohender Einschränkung der Religionsfreiheit zuvorzukommen und in Mexiko ein neues Gemeindeleben aufzubauen (30 Minuten, Kanada 1997).

Our Mennonite Legacy: the Anabaptist Vision in Pictures (Unser mennonitisches Erbe: Das täuferische Leitbild in Bildern). In diesem Film wird der Hintergrund der Konflikte zwischen Staat und Kirche intensiv zur Darstellung gebracht, die frühen Reformatoren und die Geschichte der täuferischen Bewegung. Dieser Film greift auf die wunderbare Dia-Sammlung von Jan Gleysteen zurück, das Drehbuch wurde von dem Historiker John Ruth geschrieben, der Autor ist auch der Erzähler im Film. Der Film eignet sich als erste Einführung in die Geschichte der Mennoniten oder als Gelegenheit, die bereits vorhandenen historischen Kenntnisse wieder aufzufrischen (120 Minuten, USA 1987).

The Pacifist Who Went to War (Der Pazifist, der in den Krieg zog). Hier wird die Geschichte von zwei Brüdern verfilmt, die verschiedene Wege in den Zweiten Weltkrieg gingen. Der eine Bruder wurde Kriegsdienstverweigerer und der andere wählte den Dienst mit der Waffe (51 Minuten, Kanada 2003).

Pax Service: An Alternative to War (Pax-Freiwilligendienst: eine Alternative zum Krieg). Zwischen 1951 und 1976 verweigerten ungefähr 1200 junge Männer den Dienst in der Armee und bauten stattdessen Häuser für Flüchtlinge des Zweiten Weltkriegs, lehrten landwirtschaftliche Anbaumethoden in Afrika, halfen griechischen Dörfern, Nahrung für den Winter einzubringen und bauten eine Straße im Chaco Paraguays. Der Film eignet sich für historisch Interessierte am pazifistischen Freiwilligendienst in Zeiten des Kriegs. Beigegeben ist diesem Film auch eine Anleitung für Diskussionen (43 Minuten, USA 2008).

Pioneers in Mexico: Mennonites Colonizise in Mexico (Pioniere in Mexico: Mennoniten kolonisieren in Mexico). Von 1922 bis 1926 wanderten 7000 Mennoniten nach Mexiko aus, um dort ein neues Leben in Religionsfreiheit aufzunehmen. Häuser, Dörfer, Kirchen, Schulen und Farmen wurde neu aufgebaut. Bewässerungsanlagen und Mechanisierung der Landwirtschaft setzte in den 1950er Jahren ein. Um die Wende des Jahrhunderts wurde modernes Gerät überall genutzt (54 Minuten, Kanada 1997).

A Short History of Four Mennonites in Ukraine (Eine kurze Geschichte von vier Mennoniten in der Ukraine). Gezeigt wird die Reise einer Familie in das alte Land in dem Bemühen, die eigene Identität und den Glauben in Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen (30 Minuten, Kanada 2007).

Shroud For A Journey: The Clayton Kratz Story (Leichentuch für eine Reise: Die Clayton- Kratz-Geschichte). 1920 reiste Clayton Kratz nach Russland, um russischen Mennoniten Hilfsgüter des Mennonite Central Committee zu überbringen – und verschwand. 2000 nahmen vier Studenten seine Fährte auf und unterzogen sich historischen Nachforschungen (36 Minuten, USA 2001).

Through the Dessert Goes our Journey (Durch die Wüste geht unsere Reise). Fehlgeschlagene Prophezeiungen und tödliche Abenteuer hinterließen den Nachkommen des Großen Trecks ein dornenreiches Erbe. Auf einer modernen Pilgerfahrt von Kansas zur Seidenstraße werden längst verschollene Erzählungen von muslimisch-christlicher Freundschaft und Mut angesichts sowjetischer Unterdrückung wiederentdeckt (57 Minuten, USA 2008).

Through the Red Gate (Durch das Rote Tor). Peter Bargen war gerade sieben Jahre alt, als er und seine Familie knapp dem russischen Gulag und dem fast sicheren Tod entkommen waren. Weniger glimpflich kam der Rest der Verwandtschaft davon. Unter Stalins Herrschaft (1922–1953) starben mehrere Tausend Mennoniten, zusammen mit 45–60 Millionen Menschen durch Verbannung, Hinrichtung, Hunger und an Krankheiten, die sich in der Folge einstellten. In einer Geschichte, die Kontinente umspannt und Generationen miteinander verbindet, wird ein lange vergessenes Versteck mit Briefen die schrecklichen Einzelheiten vom Schicksal seiner Familie enthüllt (50 Minuten, Kanada 2008).

3. Dokumentarfilme Otto Klaassens

The Burden of the Soviet Star (Die Last des Sowjet-Sterns). Nach der russischen Revolution, Hunger und Großem Krieg war Stalins Kommunismus eine sogar noch schwerere Belastung für alle Menschen, die in Russland lebten, besonders für diejenigen in den Arbeitslagern. Die Lager befanden sich in isolierten Gegenden, wo die Lebensbedingungen bekanntlich schrecklich waren (44 Minuten, Kanada 2010).

Escape via Moscow 1929 & The Women´s Burden Under Stalin (Flucht via Moskau 1929 & Die Last der Frauen unter Stalin). Im Herbst 1929, versammelten sich 13000 Mennoniten, die in der Sowjetunion lebten, in Moskau, um die Erlaubnis zur Auswanderung zu erwirken. Viele wurden inhaftiert und verhört. Schließlich durften viele ausreisen, doch eine geschätzte Zahl von 8000 Menschen wurde zurückgeschickt. Zahlreiche Familien, die ohne Männer dastanden, waren für die Frauen eine besondere Belastung (45. Min., Kanada 2011).

The Great Trek: Part 1, 1939–1943, und The Great Trek: Part 2, 1943–1945 (Der große Treck: Teil 1, 1939–1943, und Teil 2, 1943–1945). Otto Klassen, Filmregisseur aus Winnipeg, verwendet archivalisches Foto- und Filmmaterial des Deutschen Bundesarchivs, um die Auswirkungen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts (August 1939), die deutsche Invasion in die Sowjetunion (22. Juni 1941) und die darauf folgende zweijährige Besetzung der Ukraine auf Russland-Deutsche und Ukrainer im Allgemeinen und auf die mennonitischen Dörfer Chortitza und die Siedlungen der Molotschna im Besonderen zu dokumentieren, auch den Zug gen Westen von über 350 000 Sowjet-Deutschen und Mennoniten im Herbst 1943, ihre Wiederansiedlung in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten polnischen Territorium und schließlich ihre Flucht vor der heranrückenden Roten Armee in den ersten Monaten des Jahres 1945. Otto Klassen erzählt die Geschichte dieser schrecklichen Jahre aus eigenem Erleben (35 Minuten und 39 Minuten, Kanada 1992).

Pioneers in the Chaco. Part I: Canadian Mennonites looking for freedom in Paraguay (Pioniere im Chaco. Teil I: Kanadische Mennoniten suchen Freiheit in Paraguay). Gemeindeglieder, die 1921 ausgesandt wurden, um zu erkunden, ob der Chaco für eine Ansiedlung von Mennoniten geeignet sei, waren nicht mit Befürchtungen zurückgekehrt. Sie haben die Auswanderung dorthin vielmehr empfohlen. Bald begaben sich Mennoniten in ein ihnen unvertrautes, ungezähmtes Land, das schreckliche Opfer fordern wird. Mit ihrem Gottesglauben schlugen sie einen Pfad in die Wildnis, auf dem bald andere Heimatlose folgen sollten.

Part II: Canadian Mennonites Conquer the Green Hell (Teil II: Kanadische Mennoniten erobern die Grüne Hölle, 20 Minuten). Nachdem die erste Generation gestorben war, ernteten ihre Erben den Erfolg – das ist das Schicksal der Siedler. Sie experimentieren mit dem Ackerboden und dem Klima. Die Ernteerträge verbessern sich, und der Handel mit Rindern blühte auf, als die jungen Leute gelernt hatten, mit den Cowboys zu wetteifern (47 Minuten, Kanada 2009).

Prairie Pioneers: The Mennonites of Manitoba, 1874–1974 (Prärie-Pioniere: Die Mennoniten in Manitoba, 1874–1974). Der Film gestaltet verschiedene Aspekte des Pionierlebens nach, wie den Bau von Hütten aus Grassoden (zemlin) und die Ankunft der russischen mennonitischen Siedler am Zusammenfluss von Red River und Rat River im Jahr 1874. Er verwendet auch Filmmaterial von den Mennonite Centennial Celebrations (1970) in verschiedenen Mennonitengemeinden Manitobas (43 Minuten, Kanada 1974).

Remembering Our Mennonite Heritage (Erinnerung an unser mennonitisches Erbe). Dieser Film geht den Anfängen und den Wanderungen verfolgter Täufer ins polnische Preußen im 16. Jahrhundert und der täuferisch-mennonitischen Bewegung insgesamt nach. 250 Jahre später entsprach aber die Hälfte der preußischen Mennoniten der Einladung der russischen Zaren, im Süden Russlands (heute Ukraine) von 1789 bis 1836 und in Zentralrussland von 1853 bis 1870 zu siedeln. Hier errichteten die Mennoniten blühende Dörfer mit eigener Verwaltung und eigenem Erziehungssystem, mit Krankenhäusern, Wohlfahrtseinrichtungen und Versicherungsprogrammen. Die „goldenen Jahre“ dieses mennonitischen Gemeinwesens („commonwealth“) gingen mit der bolschewistischen Revolution 1917 zu Ende (145 Minuten, Kanada 2003).

Remembering Russia 1914–1927: War and the End of Mennonite Tranquility (Erinnerung an Russland 1914 bis 1927: Krieg und das Ende mennonitischer Ruhe). Die Mennoniten in Südrussland waren zu Wohlstand gelangt. Ihre kulturellen und sozialen Errungenschaften haben das Niveau ihrer russischen Nachbarn bei weitem überschritten. All das änderte sich mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914. Unzufriedenheit mit dem alten Regime und Russlands militärisches Erscheinungsbild im Krieg führten schließlich zur Russischen Revolution 1917. Ein blutiger Bürgerkrieg folgte, er wühlte sich durchs Land und bescherte der mennonitischen Art zu leben ein Ende. Bauernhöfe, Betriebe, Unternehmen und Kirchen wurden enteignet, zahlreiche Familien starben an den Folgen der Überfälle marodierender Anarchisten. Als die Welt um sie herum zerbrach, flohen mehrere tausend Mennoniten nach Kanada (43 Minuten, Kanada 2006).

Remembering Russia 1928–1938: Collectivization and Mass Arrest (Erinnerung an Russland 1928 bis 1938: Kollektivierung und Terror). Dieser Film dokumentiert die seelischen Kämpfe und Leiden der Mennoniten in Russland vor der Einführung des ersten Fünfjahresplans im Oktober 1928 bis zum Ende des großen Terrors im Jahr 1938. Sowjetische Pläne für die völlige Kollektivierung der Landwirtschaft, die Liquidierung der sogenannten Kulaken und die Schließung aller Kirchen versetzten dem herkömmlichen Leben der Mennoniten einen schweren Schlag. Tausende flüchteten nach Moskau in einem verzweifelten Versuch, die Sowjetunion zu verlassen. Andere riskierten den gefährlichen Weg über den gefrorenen Amur nach China, um das „Rote Paradies“ zu verlassen. Von denjenigen, die geblieben waren, ereilte viele das Schicksal der Verbannung in die Wälder und Bergwerke Nordrusslands, Sibiriens und Kolymas, wo sie billige, unbezahlte Sklavenarbeit für den Staat zu verrichten hatten. Das Leben in den Kolchosen war ein einziger Kampf. Hunderte starben während der schrecklichen Hungersnot 1913. Tausende, vor allem Männer, aber auch gelegentlich Frauen, wurden von der Geheimpolizei zusammengetrieben, in Arbeitslager verbannt oder einfach erschossen (52 Minuten, englisch und deutsch, Kanada 2007).

4. Dokumentarfilme von mennonitischen Regisseuren zu allgemeinen Themen

Finding Hope in Recovery: Families Living with Addiction (Hoffnung im Prozess der Heilung: Familien leben mit Drogenabhängigen). Der Filmregisseur Burton Buller interviewt Pam und sechzig andere Jugendliche über die Wirkung der Drogen und des Alkohols auf ihr Leben, ihre Familie und Freunde. Der Dokumentarfilm schildert herausfordernde und herzzerbrechende Geschichten von Familien, die mit Drogenkonsum konfrontiert waren und Stationen der Heilung und des Rückfalls durchlebten. Das Ziel des Programms, das hier verfolgt wird, soll den Zuschauern helfen, die Angst um ihre Familien und einzelne Personen mit Drogenproblemen zu überwinden (44 Minuten, USA 2007).

Leap in Faith: Glimpses of Spirituality and Beliefs (Sprung im Glauben: Lichtblicke des Glaubens und der Frömmigkeit). Dargestellt werden acht Glaubenstraditionen, die jetzt alle auch in Kanada heimisch geworden sind. Ihre Unterschiede gilt es zu verstehen und ihre Gemeinsamkeiten zu entdecken. Die Zuschauer sind aufgerufen, sich um den Frieden gemeinsam zu bemühen und das Wohl aller zu suchen (38 Minuten, Kanada 2012).

Living Water – Living Faith (Lebendiges Wasser – lebendiger Glaube). Dieser einstündige Dokumentarfilm erzählt Geschichten mennonitischer farbiger Frauen weltweit, die Diskriminierung und Unrecht mit Mut und Glauben begegnen (Regisseur: Pat McFarlane, 60 Minuten, USA 2005).

Long Road Back (Der lange Weg zurück). Dieser Film erzählt Geschichten von Rückschlägen und Siegen, die ehemalige Strafgefangene erlebten, als sie versuchten, ihr Leben mit ihren Familien nach längerem Gefängnisaufenthalt wieder auf die Reihe zu bringen. Experten, die ihnen bei der Wiedereingliederung halfen, werden mit Interviews hinzugezogen. Diskutiert werden die Krise des Strafvollzugs, Hindernisse bei der Wiedereingliederung, Stigmatisierung und Vergebung. Der Dokumentarfilm zeichnet Jamies Kampf um Jobs, Beziehungen und psychische Probleme nach elfjähriger Gefängnishaft nach. Gezeigt wird auch mit welchen Problemen Klaus, dessen Ausbildung und berufliche Erfahrungen nicht ausreichend sind, nach Ableistung der Gefängnisstrafe ein berufliches Auskommen zu finden, konfrontiert wird (52 Minuten, USA 2009).

Waging Peace: Muslim and Christian Alternatives (Zum Frieden führen: Muslimische und christliche Alternativen). Dieser Dokumentarfilm verfolgt Ansätze der Friedensarbeit in muslimischen und christlichen Traditionen über Jahre hinweg. Er erzählt Geschichten, die davon berichten, wie Menschen beider Religionsgemeinschaften daran arbeiten, Misstrauen, Hass und Gewalt zu überwinden, indem sie einander zu verstehen versuchen (60 Minuten, USA 2011).

5. Doku-Dramen (Nordamerikanische Produktionen)

The Radicals (Die Radikalen). Am Beispiel der Geschichte Michael und Margarethe Sattlers werden die Anfänge der täuferischen Bewegung des frühen 16. Jahrhunderts in ihrer Dramatik dargestellt (100 Minuten, englisch, französisch, deutsch, spanisch, USA 1990).

The Shadow of Großmünster (Der Schatten des Großmünsters). In diesem als Musical gestalteten Film wird die Geschichte des frühen Täufertums nacherzählt. Das Musical beginnt mit der Einführung des Buchdrucks und der Schilderung der religiösen Situation im frühen 16. Jahrhundert in den europäischen Ländern. Dann wird das Engagement junger Reformer geschildert, wie sie mit Ulrich Zwingli in Zürich disputieren. Unter ihnen befindet sich auch Felix Mantz. Nachdem diese Reformer sich gegenseitig tauften, wurden sie verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Sie versuchten zu entkommen, wurden teilweise aber wieder gefasst. Felix Mantz wurde in der Limmat ertränkt, nachdem er sich geweigert hatte, zu widerrufen (97 Minuten, Kanada 2007).

6. Spielfilme (Nordamerika)

Hazel´s People (Hazels Leute). Eric, ein hartgesottener Vorkämpfer für die Menschenrechte, entdeckt eine Art zu leben, die er vorher nicht kannte. Er wusste nicht einmal, dass es so etwas überhaupt gäbe, bevor er zu den Mennoniten aufs Land aufbrach, um an der Beerdigung seines besten Freundes teilzunehmen, der bei einem Aufstand auf dem Campus der Universität ums Leben gekommen war. Verbitterung und Feindseligkeit fühlte er schwinden, als er einem jungen mennonitischen Mädchen namens Hazel begegnet war. In Gesprächen mit Hazel und ihren Leuten lernte er die Quelle ihres Friedens verstehen (105 Minuten, USA 1986).

Stellet Licht (Silent Light). Diesen preisgekrönten Film drehte der Mexikaner Carlos Reygadas in einer mennonitischen Gemeinde in Mexiko mit ausschließlich mennonitischen Darstellern, die Plattdeutsch sprechen. Das ist die Geschichte eines Farmers, der wegen einer Liebesaffäre in eine seelische Krise geraten war. Dieser prächtige und nachdenkliche Film handelt von den großen Themen der Liebe, Vergebung, Tod und Auferstehung (142 Minuten, plattdeutsch, Mexiko 2007).

7. Europäische Dokumentarfilme

Die perfekte Welt der Mennoniten (Originaltitel: Living in a Perfect World). Dieser Film ist ein Dokumentarfilm über vier Russlandmennoniten in Mexiko und Bolivien, die aus zwei unterschiedlichen konservativen Kolonien kommen. Ein Teil von ihnen bleibt der Vergangenheit verhaftet, während der andere Teil den Reizen und Eindrücken der Außenwelt nicht mehr widerstehen kann. Der Film wurde 2005 von der italienischen Filmgesellschaft L'Immagine (heute Terra) im Auftrag von National Geographic Channel International hergestellt. Er wurde 2006 im plattdeutschen Originalton mit jeweils angepassten Untertiteln weltweit ausgestrahlt (70 Minuten, plattdeutsch, Italien 2006).

Mennoniten zwischen Gestern und Heute. In Mexiko leben und sprechen eine Anzahl mennonitischer Bauern wie ihre deutschen Vorfahren im 19. Jahrhundert. Doch seit einiger Zeit wird in der kleinen Gemeinschaft heftig über die Nutzung moderner technischer Hilfsmittel gestritten (50 Minuten, Italien 2006).

Im Leben und über das Leben hinaus. Dieser Film (Ici-bas, au-delà) zeigt Taufgesinnte, die heute in der Evangelischen Mennonitengemeinde Sonnenberg im Schweizer Jura, sowie Mennoniten und Amische schweizerischer Herkunft, die in Berne, Adams County Indiana, in den USA leben. Sie verbinden dieselben Überzeugungen: Leben nach der Bibel, Praxis der Glaubenstaufe, gewaltfreies Leben, Trennung von Kirche und Staat. Die Gemeindeglieder, die in diesem Film porträtiert werden, ermöglichen es Außenstehenden, am religiösen, kulturellen und alltäglichen Leben der Mennoniten direkt teilzunehmen (150 Minuten, Schweiz und Deutschland 2005).

8. Doku-Drama (Deutschland)

König der letzten Tage. Ein Fernsehfilm, in dem die Herrschaftsübernahme in Münster/ Westfalen durch die Täufer dargestellt wird (180 Minuten, Deutschland 1993). 1534 wird die Gegend um Münster von der Bewegung der Täufer überrollt. Sie drohen jedem mit der Hölle, der sich angesichts der nahenden Wiederkunft Christi nicht ihrem spirituellen Reinigungsritual unterzieht. Die Kirche reagiert, indem sie Abtrünnige mit der Todesstrafe verfolgt. Bevor dieses Schicksal die junge Engele ereilt, kann der fahrende Künstler Sebastian sie retten. Die beiden treffen auf den Täuferführer van Leyden, einen alten Freund Sebastians, den „König von Münster“.

9. Filme über Hutterer und Amische

Dokumentationen

The Hutterites: To Care or Not to Care. Der Historiker John Ruth führt in das kommunitäre Leben der Hutterer auf ihren Bruderhöfen in Mähren ein (58 Minuten, USA 1964).

The Amisch (Die Amischen). Ein lyrisch und meditativ gehaltener Dokumentarfilm. Er antwortet auf viele Fragen zu dieser bewusst zurückgezogen lebenden Religionsgemeinschaft. Ihr intensiver Glaube und ihr Festhalten an einer fünfhundertjährigen Tradition fasziniert und stößt ab, flößt Ehrfurcht ein und irritiert, begeistert und verwirrt. Mit einem Zugang zu den Amischen, der in Geduld und hart erarbeitetem Vertrauen erreicht wurde, ist der Film der erste, der tief in die scheue Gruppe einzudringen vermag. So ist ein außerordentlich intimes Porträt von amischem Glauben und Leben entstanden. Der Film fragt danach, warum und wie die Amischen, eine bewusst in sich geschlossene Gemeinschaftskultur, in einer der offensten, individualistischsten Gesellschaften der Welt gedeihen können (112 Minuten, USA 2011).

The Amish: A People of Preservation (Die Amischen: Ein Volk, das bewahrt wurde). Die Amischen machen ihre technikbewussten Nachbarn auf die Tatsache neugierig, Wege und Glaubensanschauungen am Leben zu erhalten, die viele moderne Amerikaner angesichts des Fortschritts als unwiederholbar verloren ansehen. In diesem farbenprächtigen, preisgekrönten Dokumentarfilm, der 2006 neu bearbeitet und angereichert wurde, führt der mennonitische Historiker John Ruth auf sympathische Weise in die amische Gedankenwelt ein. Wohlwollende Nachbarn, ein weitbekannter Arzt, ein Künstler und der renommierte Forscher John A. Hostetler, Autor der Amisch Society, liefern erkenntnisreiche Kommentare zum Überleben einer Alternative zu der Art von Welt, die wir geschaffen haben (58 Minuten, USA 1991, Burton Buller).

The Amish: How They Survive (Die Amischen: Wie sie überleben). Dieser Dokumentarfilm führt auf eine Reise in Leben und Kultur der Amischen, die sich in Ohio niedergelassen haben, und führt vor Augen, wie schnelles Wachstum und wirtschaftliche Zwänge ihre Gemeinschaft bedrohen. Gleichzeitig wird gezeigt, wie eine Gemeinschaft in bewusster kreativer Abgrenzung von der sie umgebenden Kultur, gedeiht (49 Minuten, USA 2005, Burton Buller).

The Devil´s Playground (Des Teufels Spielplatz). Amische Jugendliche lassen sich in einer rite de passage auf die moderne Welt ein, bevor sie sich entscheiden, welches Leben sie in Zukunft führen wollen (49 Minuten, USA 2005).

The Power of Forgiveness (Die Macht der Vergebung). Jemandem zu vergeben ist einfach. Aber dieser einfache Akt kann mächtige Folgen nach sich ziehen und zu persönlichen und geistig-religiösen Veränderungen führen. Erst kürzlich ist die Erforschung der Vergebung in Gang gekommen. Erforscht werden die psychologischen und physischen Wirkungen von Vergebung unter einer erstaunlich großen Bedingungsvielfalt, von kleineren Verletzungen, zu sexuellen Übergriffen und zum Terror vom 9. September 2001. Klinikärzte leiten inzwischen Menschen an, Übergriffe, die sie erlitten haben, zu vergeben und sich mit ihrem Leben wieder zu arrangieren. Von Ground Zero zu Nordirland und zum Amoklauf unter den Amischen auf dem Land erkundet dieser Film dieses wichtige Konzept und zeigt, wie Vergebung unser Leben verändern kann (Regisseur: Martin Doblmeier, 78 Minuten, USA 2007).

L´Amérique des Amish. Amish People in einer anderen Welt von Alexandre Fronty. Er zeigt Amische der alten und neuen Ordnung. Der Film ist mit großem Respekt vor der Lebensweise und Glaubenswelt der Amischen konzipiert worden (58 Min., Frankreich 2005).

Stay in Line. Old Order Amish in Pennsylvania Ein sehr schöner einfühlsamer Film des Schweizer Ethnographen Dieter Rucht. Ihm ist es gelungen, eine Familie der Old Order Amish in Pennsylvania zu porträtieren. Ein seltenes Dokument über die Lebens- und Gedankenwelt der Amischen in Pennsylvania. In diesem Film kommt als Kommentator Donald Kraybill mehrmals zu Wort. Die deutsche Bearbeitung wurde erstmals 2010 im Fernsehen gezeigt (58 Min., Schweiz 2008).

Amisches Doku-Drama

Amish Grace: The Inspirational True Story of Forgiveness (Die Gnade der Amischen: Wie Vergebung Tragödien überwindet). Als fünf Amische Schulkinder (Mädchen) in Pennsylvania auf Grund eines Amoklaufs ihr Leben verloren, wird Ida, die Mutter eines dieser Mädchen, einer schweren Prüfung ihres Glaubens ausgesetzt. Als sie wie ein Außenstehender unter ihrer eigenen Gemeinde zu fühlen beginnt, muss sie entscheiden, bei den Amischen und ihrem geliebten Ehemann zu bleiben oder zu gehen. Umsichtig und treffend gestaltet, ist dieser Film ein bewegendes Zeugnis von der Macht der Vergebung. Dieser Film geht auf eine wahre Begebenheit und das Buch Amish Grace von Donald Kraybill zurück (89 Minuten, USA 2010).

Spielfilme

For Richer or Poorer (Zum Teufel mit den Millionen). Ein Hollywoodfilm, in dem ein Immobilienschwindler und dessen Frau sich vor IRS (Internal Revenue Service) unter den Amischen verstecken (Autor: Bryan Spicer, 115 Minuten, USA 1997).

Witness (Der einzige Zeuge). Hollywoodfilm, in dem ein Amischer Junge der einzige Zeuge eines Mordes ist; der Polizist John Book lebt incognito unter den Amischen, um den Jungen bis zum Gerichtsprozess zu beschützen (Regisseur: Peter Weir, 112 Minuten, USA 1985).

10. Abschließende Bemerkungen

Die Auflistung der Filme, die über Mennoniten und von Mennoniten produziert wurden, zeigt, in welcher Weise Mennoniten im Laufe der Zeit in die Herstellung von Filmen einbezogen wurden. Fast alle Filme, die hier aufgeführt wurden, sind entweder Dokumentarfilme oder Dramatisierungen wirklicher Ereignisse. Nur wenige Mennoniten waren an der Herstellung von Spielfilmen beteiligt (Hazel´s People ist der einzige Spielfilm, der von Mennoniten geschaffen wurde). Doch das ändert sich gerade. So hat ein mennonitischer Filmemacher in Kanada erst kürzlich einen Spielfilm unter dem Titel Games and Escapes gedreht. Dieser Film fehlt auf der Liste, da der Filmemacher gegenwärtig keiner Mennonitengemeinde angehört und der Film nichts mit Mennoniten zu tun hat.

Einige mennonitische Filmregisseure wie Burton Buller haben bedeutende themenbezogene Dokumentarfilme herausgebracht, die nicht von Mennoniten handeln. Die Liste solcher Filme ist sehr viel umfangreicher, als die obige Liste erkennen lässt, doch die meisten dieser Filme sind kürzer als dreißig Minuten. Ergiebiger ist die Liste der Filme, die von Mennoniten handeln und zumeist auch von Mennoniten geschaffen wurden. Besonders zu erwähnen sind Filme wie The Radicals, And When They Shall Ask You und der bereits erwähnte Film Hazel´s People. Diese Filme haben eine weite Verbreitung gefunden. Ein Höhepunkt der obigen Liste sind acht Filme des Winnipeger Filmemachers Otto Klassen. Klassen wurde 1927 in der Ukraine geboren und wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg in Kanada ein. Beruflich war er Maurer und begann in den späten 1960er Jahren Filme herzustellen. Klassen hat Filme zu verschiedenen Aspekten mennonitischer Geschichte geschaffen. Doch nur die aufgelisteten Filme sind als DVDs zu erwerben; und die meisten dieser Filme sind kürzer als dreißig Minuten.

Während die Mennoniten nicht auf ein sonderlich großes Interesse in der breiteren Öffentlichkeit stießen, gilt das nicht für die Amischen. Sie sind mehrmals Gegenstand von Filmen geworden, die von Nichtmennoniten hergestellt wurden. Am bekanntesten wurde Peter Weirs Film Witness (1985). Er hat mit seiner Darstellung des amischen Lebens eine hohe Popularität erreicht. Es wurden zwar einige Klagen unter den Amischen über die Art und Weise geäußert, wie ihr Leben dargestellt wurde, insgesamt aber ist er als sehr einfühlsam und den Amischen gegenüber wohlwollend aufgenommen worden.

Umstrittener war der plattdeutsche Film von Carlos Reygades mit dem Titel Stellet Licht (2007), der in einer mennonitischen Gemeinde in Mexiko gedreht wurde und nur Mennoniten darstellt. Auch dieser Film wurde mit großem Einfühlungsvermögen gedreht, doch das Thema des Ehebruchs veranlasste eine Reihe mexikanischer Gemeindeleiter, den Film zu verurteilen, da er die Mennoniten angeblich in ein unwirkliches und ungünstiges Lichte gestellt habe. Stellet Licht erhielt eine wichtige Auszeichnung auf den Filmfestspielen in Cannes. Das sicherte ihm auch eine weite Verbreitung. Die meisten Filmkritiken waren positiv.

Ein anderer umstrittener Film über Täufer ist König der letzten Tage, der mit Mario Adorf in der Hauptrolle vom Deutschen Fernsehen gesendet wurde und die Herrschaftsübernahme der Täufer in Münster 1534/1535 schildert. Dieser Film zeichnet ein negatives Bild von den sogenannten Wiedertäufern (mit guten Gründen) und nimmt sich gegenüber dem historischen Detail manche Freiheiten heraus, so dass er von den Mennoniten nicht gerade begrüßt wurde. In der Filmkritik stieß dieser Film aber auf ein zwiespältiges Urteil.

Ein flüchtiger Blick auf die Beschreibung dieser Filme zeigt, dass die Anzahl der Filme, die sich auf die Mennoniten beziehen, fortwährend wächst. Da immer mehr junge Mennoniten sich dem Studium des Films zuwenden, ist zu erwarten, dass sich die Liste solcher Filme stark erweitern wird.

Zugang zu den Filmen

Fast alle Filme auf der obigen Liste können in Nordamerika auf DVD entweder käuflich erworben oder ausgeliehen werden. Das Mennonite Church of Canada Resource Centre verfügt über Kopien der meisten dieser Filme. In Europa sind diese Filme nicht so leicht zu beschaffen, am ehesten wohl über Amazon.de oder Amazon.uk (oder über Amazon.com oder Amazon.ca). Der Canadian Mennonite University Bookstore nimmt ebenfalls Bestellungen entgegen. Ebenso verfügt MennoMedia über einige Dokumentarfilme zu Mennoniten und ihrer Geschichte.

Vic Thiessen

 
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