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Inhaltsverzeichnis

Loosli, Theodor

geb. am 23. Juli 1924 in Moron, gest. am 18. Juni 2007 in Moron, Schweiz; Schullehrer und Ältester der Mennonitengemeinde Moron.

Er ist der älteste Sohn von Oskar und Lydia Loosli-Amstutz. Sein Großvater Gottlieb Loosli war als erster Lehrer der dortigen Täuferschule nach Moron gezogen. 1930 starb seine Mutter an Tuberkulose. Das prägte ihn nachhaltig. 1953 verheiratete er sich mit Elsa Habegger von Tramelan. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor.

1943 – 1945 bildete er sich zum Landwirt aus, 1946 folgte er nach zähem Ringen dem inneren Ruf zur Predigerausbildung auf St. Chrischona (Schweiz), 1949 setzte ihn die Gemeinde Moron als ehrenamtlichen Prediger und 1954 als Ältesten ein. Weil der kleine Bauernbetrieb in Moron für den Lebensunterhalt nicht ausreichte, unterzog Theo Loosli sich von 1955 bis 1957 einer Ausbildung zum Primarlehrer und wurde danach vollamtlicher Lehrer an der Gesamtschule Moron (1. bis 9. Schuljahr). Mitte der 1970er Jahre zwang ihn eine Krebskrankheit zum Rückzug aus dem Schuldienst, 1981 wurde er frühpensioniert. Die ehrenamtliche Betreuung der Gemeinde führte er in abnehmendem Masse aber bis zum Lebensende weiter.

Theo Loosli prägte die Gemeinde Kleintal-Moron über 60 Jahre als Gemeindeältester, während 27 Jahren als Präsident und während gut 20 Jahren als Schullehrer. Bereits als junger Prediger wurde er in der Gemeinde während einer Zeit großer Spannungen zum Vermittler und Besänftiger mit Autorität und fester Hand. Er begleitete die Familien über mehrere Generationen in allen Lebenssituationen. Über mehrere Jahrzehnte leitete er den Chor und später den Männerchor, gründete die Jugendgruppe und initiierte die jährlichen Missionskonferenzen, die er während dreißig Jahren plante und leitete. Ein wichtiges Anliegen war ihm, die der Gemeinde verbundene Schule zu erhalten, weil sie eine ganzheitlich vom Glauben getragene und geprägte Bildung und Erziehung ermöglichte. Bis zuletzt wehrte er sich gegen deren Schließung, die dann doch 1996 erfolgte.

Im Rahmen der →Konferenz der Mennoniten der Schweiz gehörte Theo Loosli zusammen mit Samuel →Gerber (Les Reussilles), Hans →Rüfenacht und Samuel →Gerber (Bienenberg) von den 40er- bis anfangs der 80er-Jahre zu den prägenden Autoritäten der Schweizer Mennoniten. Er war Mitglied des Konferenzvorstandes. Als Vorsitzender der Jugendkommission gehörte er zu den Pionieren von Jugend- und Kinderlagern und zum Initiator von Jugendbibelkursen und Jugendtagen. Die Unterstützung der Missionsarbeit war ihm wichtig, 1950 war er Mitbegründer und Präsident des Schweizerischen Mennonitischen Evangelisationskomitees und Mitinitiator des Europäischen Mennonitischen Missionskomitees. Mit seinem gleichnamigen Vetter Theo Loosli gründete er die Chorgemeinschaft der Mennoniten. 1962 vertrat er die Schweizer Mennoniten auf der →Mennonitischen Weltkonferenz in Kitchener, Kanada, und 1972 in Curitiba, Brasilien. Im Alter empfing er zahlreiche Besuchergruppen in Moron, stellte ihnen die Gemeinde und die Mennoniten vor, erzählte aus seinem reichen Schatz an Anekdoten und führte lebhafte Glaubensgespräche. Das tiefste Anliegen seines Engagements war, „dass das Evangelium Gestalt annahm, d. h. ‚verleiblicht' wurde“, wie er in seinen Lebenserinnerungen schrieb.

Schriften

Auf den Spuren meines Lebens, Books on Demand, Norderstedt 2005.

Literatur

Jürg Rindlisbacher, Nachruf auf Theo Loosli, in: Perspektive, Monatszeitschrift der Konferenz der Mennoniten der Schweiz 9, 2007, 23.

Jürg Rindlisbacher

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