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Hiebert, Peter C.

geb. am 5. April 1878 im Marion County, Kansas, USA, gest. am 27. Mai 1963 in Hillsboro, Kans., USA; Lehrer, Prediger und Leiter diakonischer Arbeit.

Peter C. Hiebert wurde als Sohn des Ehepaars Kornelius und Katherine Wiens Hiebert geboren, die 1876 aus Südrussland nach Kanada eingewandert waren. Sein Vater war ein bäuerlicher Laienprediger in der Ebenfeld Mennonite Brethren Church, der am frühesten organisierten Gemeinde der Mennonite Brethren (→Mennoniten-Brüdergemeinde) in Nordamerika (1876). Peter C. Hiebert heiratete 1907 Katherine Nikkel.

Nach der Grundschule besuchte er die Hillsboro High Scholl (Kansas), nahm danach sein Studium am McPherson College auf, unterbrach es für ein Jahr am Baptist Seminary in Rochester, New York, kehrte zurück und beendete es mit dem Bachelor of Arts 1906 am McPherson College. Anschließend wechselte er zur University of Kansas über, wo er den Grad eines Magister artium erwarb. Nach seinem Collegestudium in McPherson glaubte er „der einzige unter den Mitgliedern der Mennonite Brethren gewesen zu sein“, der in seiner Generation einen akademischen Grad nach vierjährigem Studium erworben habe. Er war nicht nur darin ein Pionier, sondern er gründete auch gemeinsam mit H. W. Lohrenz 1908 das Tabor College in Hillsboro, Kansas. Er arbeitete als Lehrer, Dean, Vizepräsident und Präsident (1932–1934) des Tabor Colleges 25 Jahre lang, später auch dreizehn Jahre lang als Lehrer am Sterling College in Sterling, Kansas.

Peter C. Hiebert wurde 1906 zum Prediger gewählt und 1907 in der Ebenfeld Mennonite Brethren Church im Landbezirk Hillsboros, Kansas, ordiniert. Er diente der Konferenz der Mennoniten-Brüdergemeinde als Sekretär oder als Vorsitzender des Board of Home Missions achtzehn Jahre lang. Vierzig Jahre lang war er Moderator des Pacific District (Southern District) und der Mennonite Brethren General Conference, ebenso Vorsitzender des Relief Committee der Mennoniten-Brüdergemeinden. Er leitete auch das Komitee, das 1953 das Gesangbuch der Mennoniten-Brüdergemeinden herausbrachte. Offiziell diente Hiebert von 1906 bis 1908 als Pastor in den Mennoniten-Brüdergemeinden in Dallas und Portland, Oregon. Danach betrachtete er sich selbst über sechzig Jahre hin als einen „Prediger auf Abruf“ und diente Heimatkirchen und benachbarten Gemeinden im Interesse der Konferenz, des Erziehungswesens, diakonischer und friedenskirchlicher Bewegungen in den USA, Kanada, Europa, Russland und Südamerika. Als ein Prediger deutscher Muttersprache konnte er auch mühelos in englischer Sprache predigen, und so wurde er oft gefragt, diesen mehrsprachigen Dienst zu versehen. Er vertrat die nordamerikanischen Mennoniten-Brüdergemeinden drei Mal auf →Mennonitischen Weltkonferenzen und war Vorsitzender der vierten Weltkonferenz im Jahr 1948.

P. C. Hiebert war dabei, als das →Mennonite Central Committee (MCC) gegründet wurde und diente als sein Vorsitzender dreiunddreißig Jahre lang. Ein vorbereitendes „Committee of Information“, das aus D. H. Bender, John Lichte, William J. Ewert, P. C. Hiebert, D. E. Harder und anderen bestand, war 1920 zusammengekommen, um die Ernsthaftigkeit der Notlage in Südrussland zu erörtern. Diese Zusammenkunft führte zu einem erweiterten Treffen in Elkhart, Indiana, auf dem Mennoniten wie Aaron Louks, D. H. Bender, D.D. Miller, H. H. Regier, William J. Ewert, P. C. Hiebert und viele andere die Aufgabe diakonischer Arbeit auf sich nahmen. Nach seinem eigenen Zeugnis schlug P. C. Hiebert auf der Gründungsversammlung, auf der Zweck und Sinn dieser neuen diakonischen Organisation bestimmt wurden, als Kompromiss vor, diese Organisation provisorischer Weise „Mennonite Central Committee“ zu nennen, diese Bezeichnung anzunehmen und mit der Hilkfswerksarbeit sogleich zu beginnen. Hieberts Namensvorschlag für das Übergangskomitee hatte gezündet.

Hiebert nahm seine Arbeit im MCC 1922 mit einer viermonatigen Reise nach Südrussland auf, um die Hilfswerksarbeit zu organisieren und erste Schritte zur Linderung der Hungersnot und Armut einzuleiten. Auch konnte er vertraglich abgesicherte Vereinbarungen für die Lieferung von Traktoren, Pflügen und anderem landwirtschaftlichen Gerät nach Russland erreichen. Diese Reise schien mehr als jedes andere Erlebnis Hieberts mitfühlendes Engagement und Pflichtgefühl in der Liebe zu Christus zu stärken und der leiblichen und geistlichen Not der Mennoniten in Übersee mit aller Kraft zu begegnen.

Zwischen den beiden Weltkriegen arbeitete Hiebert auf umsichtige Weise, um das MCC mit Projekten, die in Angriff genommen wurden, am Leben zu erhalten, Projekte, die Kolonisation, Flüchtlings- und Hilfswerksarbeit ins Auge fassten. Er war der erste Vorsitzende des MCC Peace Committee (Peace Section) und half für die Zusammenarbeit mit der Kirche der Brethren und der Quäker, gemeinsam mit Harold S. →Bender, einen „Plan for Action for Mennonites in Case of War“ (1939) zu entwickeln. Er half auch, den National Board for Religious Objectors (NSBRO) zu organisieren. Das war eine Agentur, mit deren Hilfe die Historischen Friedenskirchen mit dem staatlichen Selective Service zusammenarbeiten konnten. Das führte dann zur Errichtung der Civilian Public Service Camps (Wehrersatzdienstlager). Gemeinsam mit H. S. Bender gehörte Hiebert zu der Delegation der Historischen Friedenskirchen, die zu einer Unterredung mit Präsident Franklin Delano Roosevelt im Januar 1940 empfangen wurde. Hiebert war auch der erste Botschafter der Mennoniten-Brüdergemeinden, der die Kolonien der Mennoniten 1937 in Paraguay besuchte.

Am 30. Juni 1953 wurde P. C. Hiebert vom Repräsentanten des deutschen Konsulats in Kansas City, Missouri, das Große Verdienstkreuz (Pour le Mérite) als Dank der Bundesregierung Deutschland für die große diakonische Hilfe des MCC im Nachkriegsdeutschland persönlich in Hillsboro, Kansas, verliehen. In der Urkunde heißt es: „Viele Familien haben als Empfänger der mennonitischen Hilfe neue Hoffnung geschöpft, anstatt nach diesem Krieg verzweifeln zu müssen.“

Im Bewusstsein vieler Leute war der Name Peter C. Hieberts mit dem MCC identisch. Hieberts Führungsstil, nämlich „im Namen Christi“ zu dienen, war nach Wesley Prieb, „zutiefst von der täuferischen Vision christlicher Nachfolge“ durchdrungen. Sein Zeugnis wurde von zwei Kreuzen bestimmt – vom Versöhnungskreuz Jesu Christi und vom Kreuz seiner Nachfolger. Diese beiden Kreuze haben seinem Leben Sinn und Einheit gegeben.“

Schriften (Auswahl)

Gemeinsam mit Orie O. Miller, Feeding the Hungry. Russia Famine 1919–1925. American Mennonite Relief operations under the auspices of Mennonite Central Committee, Scottdale, Pa., 1929. - Mitteilungen von der Reise nach Süd-Russland, Hillsboro, Kansas, 1937 (?).

Archivalien: Center for Mennonite Brethren Studies, Tabor College, Hillsoboro, Kansas (AR920 H633p: Hiebert, Peter C. 1978–1963).

Literatur

Wesley Prieb J., Peter C. Hiebert, He gave them Bread (Center of Mennonite Studies, Tabor College), Hillsoboro, Kansas, 1990. - Melvin Gingerich, Service for Peace (Mennonite Central Committee) Akron, Pa., 1949. - Nachruf in: Zionsbote, vom 18. Juni 1963, 13 f.

Peggy Goertzen und Wesley Prieb (Menn. Encyclopedia, V).

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